Geschichte

GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK ÜBER EPPAN UND SÜDTIROL (von Konrad Dissertori)

Die Gemeinde Eppan liegt an der Südtiroler Weinstraße, hat 10.550 Einwohner und umfasst ein Gebiet von 60 km².

Eppan ist der Sammelbegriff für die Ortschaften St. Michael (Hauptort) mit Kreuzweg, Untere und Obere Gand, Pigenö, Berg und Maderneid; Girlan mit Schreckbichl; St. Pauls mit Aich; Buchwald; Perdonig; Gaid; Missian; Unterrain; Frangart und Montiggl. Die ersten Besiedlungsspuren (Tonscherben) reichen bis 5000 v. Chr. zurück. Im 2. Jahrtausend v. Chr. drangen vom Südosten über Friaul-Julisch-Venetien Völkerschaften nach Tirol bis Graubünden in die Schweiz vor und gaben dabei den Talschaften ihre Namen. Das Eppaner Gebiet wurde von den Venosten besiedelt. Um das Jahr 1000 kamen die Kelten, die Illyrer und die Etrusker. Die Illyrer haben bei uns die ersten Reben gepflanzt. 15. v. Chr. drangen, die Römer unter dem römischen Feldherr Drusus in unser Gebiet ein, zwangen den Kelten, Illyrern und Etruskern die lateinische Sprache auf und gaben ihnen den Namen Räter.

Am Ende des 4. Jahrhunderts erfolgte die Missionierung der Bevölkerung durch Bischof Vigilius von Trient.

568 n. Chr. besiedelten die Langobarden von der Poebene aus unser Gebiet. 590 gab es vom Norden her den Einfall der Franken, welche die Bewohner besiegten und unter anderem auch das so genannte „Castrum Appianum“ zerstörten. Das war geschichtlich gesehen, die erste Nennung des Namens „Appianum“, weshalb die Gemeinde Eppan im Jahre 1990 das Jubiläum „1400 Jahre Eppan“ feierlich begehen wird.

Um die Mitte des 6. Jahrhunderts kamen schließlich die Bajuwaren vom Norden, welche mit deutschem Fleiß, Zähigkeit und Ausdauer blühende Obst- und Weingärten schufen und viele Klöster und Stifte erbauen ließen. Um das Jahr 1000 gab es bereits 60 bayerische Stifte und Klöster. Die deutsche Sprache wurde zur Amtssprache, so dass man von einem uralten deutschen Siedlungsgebiet sprechen kann. Im 8. Jh. kamen Bayern und Tirol unter Karl dem Großen zum Frankenreich.

Im Auftrag des Grafen Ulrich II wurde von 1125 bis 1130 die Burg Hocheppan erbaut. 1141 wird Tirol (heute Nord-, Ost- und Südtirol) erstmalig urkundlich erwähnt. 1254 ist in der deutschen Geschichte erstmalig von der Herrschaft der Grafen von Tirol die Rede. Im Jahre 1272 starb mit Bischof Egno in Trient das weifische Eppaner Grafengeschlecht aus. Graf Albert und Meinhard II. von Tirol erwarben sich im 13. Jh. besondere Verdienste um die Einheit Tirols. 1342 gab Markgraf Ludwig von Brandenburg Tirol die älteste Verfassung. Am 26. Jänner 1363 trat die letzte Landesfürstin Margarete die „Maultasch“ genannt, sämtlichen Besitz der Grafschaft Tirol an Rudolf IV. vom Hause Habsburg ab. Damit verblieb Tirol mit all seinen Rechten und Freiheiten 555 Jahre beim Hause Habsburg.

Seit dem Jahre 1370 ist der rote Adler das Landeswappen. 1420 wurde die Residenz von Meran nach Innsbruck verlegt. Meran war bis dahin auch Münzstätte. 1762 fertigte Josef von Sperges die erste Landkarte Tirols an.

Am 22. 11. 1767 wurde unser Volksheld, Andreas Hofer „Sandwirt vom Passeiertal“ geboren. Am 20.2. 1810 wurde Andreas Hofer in Mantua auf Geheiß Napoleons erschossen.

Seit 1810 gibt es in Eppan eine politische Gemeindeverwaltung.

Im selben Jahre genehmigte der Eppaner Gemeinderat den ersten Haushaltsvoranschlag in Höhe von 11.200 Lire. 1872 wurde in Eppan der Cur- und Verschönerungsverein gegründet. 1912/13 fälschte der Faschist Ettore Tolomei ca. 20.000 Ortsbezeichnungen. Am 26. April 1915 kam es zum Londoner Geheim vertrag. Zweck dieses Vertrages war die Angliederung Südtirols an Italien. Im 1. Weltkrieg verteidigten die Standschützen in der vielfach in Schnee und Eis verlaufenden Front mit geradezu heroischer Tapferkeit die Grenzen Tirols. Am 7.11.1918 marschierten die italienischen Truppen kampflos in Bozen ein. 1919 kam es zum Friedensvertrag von St. Germain. Der unglückliche Ausgang des 1. Weltkrieges hatte am 10.10.1920 die Angliederung Südtirols an Italien zur Folge und zwar gegen den Willen des Volkes.

Am 15.7.1923 verkündete der Faschist und Erzfeind Südtirols Tolomei in Bozen das leidvolle Italianisierungsprogramm. Von nun an jagte ein Verbot das andere. 1929 bis 1934 wurde die Bozner Industriezone zum Zwecke der Assimilierung errichtet. 1939 kam es einvernehmlich zwischen Hitler und Mussolini zum Berliner Umsiedlungsabkommen, welches für uns Südtiroler unsagbares Leid brachte.

1945 wurde die Südtiroler Volkspartei als Sammelpartei für die Südtiroler und Ladiner gegründet.

1946 schlössen Gruber und Degasperi den so genannten Pariser Vertrag.

1957 forderten an die 35.000 Südtiroler im Schlosshof von Sigmundskron das Los von Trient. Am 31. 1. 1959 traten die Südtiroler Vertreter (SVP) vom Regionalausschuß in Trient aus. 1961 brachte der damalige österreichische Außenminister, Dr. Bruno Kreisky das Südtirolproblem vor die UNO in New York. 1959 bis 1961 kam es zu Sprenganschlägen in Südtirol.

1961 bis 1964 tagte die so genannte 19-er Kommission (12 Italiener und 7 Südtiroler). Am 22. 11. 1969 wurde in Meran anlässlich einer außerordentlichen Landesversammlung der SVP das 137 Artikel zählende Südtirolpaket mit dem Operationskalender genehmigt. Seit dem 1.12.1973 darf man in Südtirol die deutschsprachigen Auslandsfernsehprogramme empfangen.

Die italienische Regierung verpflichtete sich, bis 20.1. 1974 die Durchführungsbestimmungen zum Südtirolpaket zu erlassen.

Bis zum heutigen Tage kam es zu verschiedenen wichtigen Kompetenzübertragungen auf Südtirol. Einige wichtige stehen noch aus. An dieser Stelle sei an den tiefschürfenden Satz des großen Volkstumskämpfers Hochw. Herrn Michael Gamper erinnert: „Ein Volk, das um nichts anderes kämpft als um sein natürliches und verbrieftes Recht, wird den Herrgott zum Bundesgenossen haben.“ Es ist sehr zu hoffen, dass Erreichtes nicht „im nationalen Interesse“ verwässert bzw. sogar annulliert wird.

Von Konrad Dissertori

 

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