Eppaner Schützenlied aus dem Jahre 1848

 

EPPANER SCHÜTZENLIED VOM JAHRE 1848

 

Der Verfasser des Eppaner Schützenliedes ist Johann Florian Ritter von Putzer-Reibegg, in St. Pauls, Großgrundbesitzer, Handelsmann, Abgeordneter im Reichsrate zu Wien und kgl. bayerischer Konsul, welcher im Jahre 1848 mit den Eppaner Schützen in Vermiglio am Tonale auf Vorposten stand.

 

Das Lied ist unmittelbar unter dem Eindruck jener Abwehrkämpfe am Tonale entstanden und spiegelt anschaulich das damalige nationale Empfinden der Tiroler. Die Originalfassung hat 13 Strophen mit starkem Pathos.
* in St. Pauls am 16.10.1801
† in Bozen am 23. 9.1892.

 

DER SCHÜTZE

Jüngst war ich auf der Mendelspitze,
Den treuen Stutzen in der Hand,
Der Tags zuvor am Herd der Blitze,
Hoch am Tonal, noch Wache stand.
Und weh ward mir fast bis zum Weinen,
Dacht ich an unsrer Kinder Los,
Denn alles sah ich nun erscheinen,
Was in der Möglichkeiten Schoß.
Da lag vor mir nun Deutschlands Garten,
Das Land der Etsch – mein Heimatland –
Wo welsche Fesseln uns erwarten,
Greift weiter noch des Krieges Brand.
Ich sah auf unsrer Kirchen Türmen
Die tricolore Fahne wehn,
Und in des Südens Höllenstürmen
Die schwarzrotgoldne untergehn.
Chor der Schützen:
Wir Schützen wollen lieber sterben,
Als dass verstumme deutsches Wort,
Als dass an Welsche wir vererben
Der deutschen Treue schönsten Hort!

(gekürzt)

 

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